Bechin(ie)/ Bechyne

Am 3. August 1268 kaufte König Premysl Otakar II. von dem Bischof Jan III. von Drazic den Berg Bechin. Aus politisch strategischen Erwägungen, d.h. gegen die Expansion der südböhmischen Wittigonen ließ er am südlichen Felsvorsprung eine Steinburg errichten.
Im Jahre 1398 kaufte der mährische Markgraf Jost Bechin, der es zwischen 1402 und 1405 an die Herren von Kunstat weiterveräußerte.
Im Jahre 1414 gelangte die Herrschaft Bechin durch den Tausch der Herrschaft Nachod sowie des Lehensgutes Homole in der Grafschaft Glatz von Bocek IV. von Kunstat (er nennt sich seit Ende des 14. Jh. von Podiebrad) an den Königlichen Kämmerer und Hauptmann von Breslau Heinrich Lefl von Lazan (aus dem Haus von Seidlitz/Seydlitz). Am 14. Januar 1415 wurde dieser Tausch in Wodnian bestätigt. Mit diesem Erwerb wurde Heinrich Lefl zum Ahnherrn der Familie Bechinie von Lazan, von dem alle heute lebenden Familienmitglieder abstammen.
In ihrer Blütezeit umfaßte die Herrschaft Bechin nicht nur die gleichnamige Stadt mit der strategisch günstig gelegenen gotischen Burg, sondern auch 27 umliegende Dörfer. Am 1. November 1420 fiel Heinrich Lefl von Lazan in der blutigen Schlacht bei Wischehrad. Den Besitz erbte dessen Sohn Heinz.
Während der Hussitenkriege wurde die Stadt Bechin oft belagert und in den Jahren 1422-23 niedergebrannt. Am 10. September 1424 schloß der Burggraf des Bechiner Schlosses nebst anderen Verbündeten einen Waffenstillstand mit den Taboriten ab. Im Jahre 1428 schließlich wurde die Burg Bechin an die Belagerer übergeben. Im März 1429 vertraute der Taboritenpriester Prokop der Große das Schloß Bechin dem Hussitenhauptmann Johann Bleh von Tieschnitz an. Formal blieb die Familie Bechinie von Lazan jedoch weiterhin Eigentümer von Bechin. Auf Zuspruch Kaiser Sigismunds wurde der Familie Bechinie von Lazan im Jahre 1434 die Burg Bechin zurückgegeben. Im Ausgleich mußte die Familie Bechinie von Lazan dem Johann Bleh von Tieschnitz im Jahre 1437 die Burg Krakowetz abtreten. Im gleichen Jahr starb Heinz Bechinie von Lazan und dessen jüngerer Bruder Johann übernahm die Herrschaft. Dieser gab am 18. April 1444 der Stadt Bechin die Stadtrechte zurück, welche diese in den Hussitenkriegen eingebüßt hatte.
In zahlreichen Absagebriefen kündigte Johann von Lazan mit dem Sitze zu Bechin am Mittwoch vor der Himmelfahrt des Herrn (das ist der 19. Mai 1450) den Herren Georg von Kunstat (gemeint ist der Reichsverweser Georg von Podiebrad), Alesch und Peter von Sternberg, Zdenek von Konopischt, Wilhelm von Ilburg, Johann von Suticz, Zdenko von Postupicz und Wenzel Czarda mit dem Sitze zu Huscht sowie deren Dienern und Untertanen, ferner den Städten Prag, Saaz, Laun, Schlan, Kaurim, Beraun und Brod, die Fehde an.
Während sich genau bestimmen läßt, wann und wie die Herrschaft Bechin in den Besitz der Familie Bechinie von Lazan gelangte, fehlt es aber an Nachrichten, wie jene Mitte der 70er Jahre des 15. Jahrhunderts an die Familie von Sternberg kam. Fest steht jedoch, daß ab dem Jahre 1464, in welchem Johann verstarb, dessen Sohn Burian zusammen mit seinen noch minderjährigen Geschwistern als letzter Vertreter der Familie Bechinie von Lazan auf Bechin saß. Es ist als wahrscheinlich anzunehmen, daß der Besitzverlust die Folge der lange Jahre andauernden Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Adligen um die Vormachtstellung in einem strategisch bedeutsamen Gebiet gewesen ist.