Krakovec/ Krakow

Zeichnung 
aus dem Jahre 1788

Auf dieser Burg wurde bereits im Jahre 1370 Johann von Krakovec urkundlich erwähnt. Dieser war ein natürlicher Sohn des Pfalzgrafen Rudolf II., und somit ein Stiefbruder der Königin Anna, der zweiten Gemahlin Kaiser Karls IV. Als Johann verstarb fiel Krakovec an die Krone. Der Bau war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollendet. Im Jahre 1381 verlieh König Wenzel IV. von Böhmen Krakovec seinem Oberjägermeister Jira von Roztok. Am 16. September wurde die Burgkapelle eingeweiht, so daß davon auszugehen ist, daß der Bau in diesem Jahre fertiggestellt wurde.
Am 10. Februar 1410 kaufte Heinrich Lefl von Lazan (ab 1414 Herr auf Bechin/Bechyne) Burg und Gut Krakovec mit 12 dazugehörigen Dörfern von Jira von Roztok und dessen Sohne Peter für den Betrag von 2500 Schock Groschen. Als Heinrich Lefl seiner Gattin Katharina von Krakovec mit Billigung des Königs am 6. Juni des gleichen Jahres einen Betrag von 1000 Schock Groschen für den Fall seines Ablebens auf Krakovec sicherstellte, kam auf diese Weise der ursprünglich väterliche Besitz seiner Gattin an diese zurück.
Heinrich Lefl stattete die Burgkapelle mit neuen Bildern aus. Auf einem der Bilder ist Christus mit einer Geldmünze in der Hand, sich an die versammelten Pharisäer und Herodianer wendend, dargestellt - darunter die Worte: Gebt dem Kaiser was des Kaisers und Gott was Gottes ist. Über dieser Aufschrift sind auf silbernem Schild drei rote Karpfen zu sehen - das Wappen der Familie Bechinie von Lazan.
Heinrich Lefl war Freund und Beschützer des tschechischen Reformators Johann Hus. Er verbarg ihn auf Krakowec vom Jahre 1413 an. Nach Krakovec erhielt Hus seine Vorladung zum Konzil nach Konstanz, um dort seine Thesen zu verteidigen. Heinrich Lefl hatte für Hus bei König Sigmund von Ungarn einen Geleitsbrief erwirkt und stellte ihm für die Fahrt einen bequemen Wagen zur Verfügung. Hus reiste am 11. Oktober 1414 in Begleitung einiger Freunde von Krakovec nach Konstanz ab. In Konstanz wurde er als Ketzer zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt und am 6. Juli 1415 auf das Grausamste verbrannt. Am Vorabend seines Todes nahm er in einem Schreiben mit folgenden Worten von seinem Gönner Abschied: Herr Heinrich Lefl, führet ein gutes Leben mit Eurer Gattin! Ansonsten danke ich Euch vielmals; Gott möge es Euch einmal lohnen.
Am 1. November 1420 fiel Heinrich Lefl von Lazan in der blutigen Schlacht bei Wischehrad. Den Besitz erbte dessen Sohn Heinz. Im Jahre 1434 erhielt die Familie Bechinie von Lazan durch Zuspruch Kaiser Sigismunds die Herrschaft über Bechin zurück, welche jene in den Hussitenkriegen eingebüßt hatte. Im ersten Halbjahr 1437 verstarb Heinz Bechinie von Lazan und dessen jüngerer Bruder Johann übernahm den Besitz. Er sah sich gezwungen Krakowec noch am 3. Juli des gleichen Jahres dem Hussiten-Hauptmann Johann Bleh von Tieschnitz zu verkaufen, weil dieser durch die Übergabe von Bechin besitzlos geworden war und um so Frieden im Lande zu stiften.